Montag, 2. Januar 2023

Ursel an die Leyne!

 

"Let me tell you the story, baby" - das Genießerschlückchen Schampus zum neuen Jahr:

Von Raymond Schaendler 

Es geht doch nichts über besinnlich-stille Weihnachts- und Silvestertage, dachte Maico van der Schmähen; eigentlich „Meiko“ oder kurz „Mike“, aber schon als „Halbstarkem“ hatte man ihn liebevoll veräppelnd nach diesen Zweitakt-Knatterdingern aus Pfäffingen genannt, die auch er damals so gerne fuhr.

Hätte es damals schon so verkniffen-verbiesterte Öko-Oberlehrerinnen wie heute gegeben und hätten die uns das verbieten wollen – denen hätten wir was erzählt! Wir haben eine Schlange an unserem Busen genährt, eine Schlange namens Feminismus, mit mehreren Köpfen, dachte er, als er sich wieder in die Küche begab, um seine Frau Ursel so richtig zu verwöhnen.

Die ganze Zeit von Heiligabend bis zum 2. Januar morgens soll nur uns zwei gehören! hatte er ihr mit romantischem Blick ins Ohr gesäuselt, und Uschi war dahingeschmolzen. Niemand wird uns stören – und niemand wird mir dazwischenfunken …

Gut so! Hoffentlich klappt auch sonst alles, dachte er, als er, angetan mit einer Schürze, „klar Schiff machte“ in der Küche an diesem frühen Nachmittag des Silvestertags. Wofür ist man sonst in der Pharmaforschung? Mal sehen, ob diese ganz speziellen Festtagsmahlgewürze ihre Wirkung bei ihr nicht verfehlen … Von Mahlzeit zu Mahlzeit …

Es ist wirklich ein merkwürdig Ding mit der „Karriereförderung“, die wir den Damen angedeihen ließen, sinnierte Mike. Da schafft's eine Peggy Fletcher nur dank der Förderung durch ihren Mann bei den stockkonservativen Tories bis ganz nach oben und benimmt sich dann so, daß ihr Mann fast von selbst auf die Knie sinkt und sagt „She's simply the boss“, sich etliche konservative Hinterbänkler von einer Domina mit Fletcher-Maske züchtigen ließen und es genossen, wenn sie mit einer Fletcher-Handtasche eins übergebraten bekamen. Ihre Politik war aber okay, „bossy“, aber vielleicht gerade deswegen okay …

Aber jetzt? „Das Land wird von einer Frau mit der zuversichtlichen Ausstrahlung einer Trauerweide regiert“, resümiert eine Romanfigur; die hat's von selber geschafft, aber Uschi hätt's nie geschafft ohne ihren Papa und ohne mich, und jetzt ruiniert diese Grinsekatze fröhlich halb Europa, wenn ich sie nicht stoppe.

Er hielt inne. Jetzt sieht's halbwegs okay aus hier in der Küche, sagte er sich. Mal gucken, was Grinsekätzchen macht. Was für Fortschritte im Geiste.

Er fand sie mit leicht glasigen Augen im Eßzimmer. Sobald sie ihn sah, hefteten sich ihre Augen auf ihn: „Ich Egoistische! Ich laß dich schuften und ruh' mich hier aus!“ Er lauschte ihrem selbstbezichtigenden Wortschwall und tröstete sie mit einem Streicheln des Kopfes und einem Kuß auf die Stirn.

„Was ich dir alles angetan habe!“ rief sie. „Wie kann ich das wiedergutmachen?“

„Alles wird gut werden. Im Geböller nachher wird alles ausgelöscht werden, alle Sünden!“

„Wirklich?“

„Wirklich. Wenn wir uns recht viel Mühe geben.“

An mir wird’s nicht fehlen, dachte er.

Wie bin ich eigentlich draufgekommen? fragte er sich, in die Küche zurückgekehrt. Ach ja: Vor Monaten sah ich mal auf einer perversen Femdom-Website, wie frau ein Medikament namens „Complianex“ entwickelt hatte und es widerspenstigen Ehemännern, nein: Ehesklaven verabreichen ließ. Denen erzählt man natürlich nur, daß es dabei um „Streßreduktion“ gehe. Na klar – dann haben die weniger Streß mit ihrer Alten und sind voll gefügig, dachte er grinsend.

Aber so was müßt's auch für widerborstige Frauen geben. Und so hatten seine Labors auf seine Anweisung hin mit Hochdruck an der Entwicklung gearbeitet. Ein Medikament zur Entzickisierung fehlgeleiteter Karrieremiezen. „Natürlich kriegt sie ab und zu mal 'ne Ohrfeige“, hatte eine Masofrau ihre Vorstellungen vom idealen Eheleben mal geschildert. Das werden die Pillenmädels in Zukunft auch so sehen, dachte er. Oder Watschen werden gar nimmer nötig sein, weil die Mädels sowieso kaum noch Willenskraft haben. Das ist dann wohl Geschmackssache.

Seit Heiligabend hatte er bei jeder Mahlzeit eine Dosis der neuen Wunderdroge ins Essen seiner Göttergattin gemischt, und von Mahl zu Mahl, äh … von Mal zu Mal guckte sie lieber, reuevoller, flehender. „I get a boner when I see this“, hatte jemand unter ein Video mit gut gezüchtigten Gören geschrieben, und er, Mike, hatte nun seine liebe Not, seine Geilheit im Zaum zu halten und nicht vorzeitig zu verausgaben.

Lachs, Toast und Prosecco. Die Uhren gingen auf 12 zu. Er schob seinen Teller weg. „Es ist jetzt wohl Zeit, die Sünden der Vergangenheit zu büßen – nichts wird dann mehr zwischen uns stehen.“ Außer einem Bündel von Striemen – und die verbinden uns mehr, als sie uns trennen. Wie viele von diesen Pillen hat sie jetzt eigentlich intus?

Sie ergriff seinen Arm. „Aber sei nicht zu nachsichtig mit mir!“ rief sie flehentlich. „Nichts soll mehr zwischen uns stehen!“

„Alles wird ausgebrannt und gebüßt werden!“ versprach er ihr freundlich.

„Danke!“

Bedank dich lieber hinterher, dachte er lächelnd; laut aber sagte er: „Komm mit!“

Willig ließ sie sich in sein Arbeitszimmer führen. Er legte sie über den breiten Besuchersessel, fixierte ihre Hände am seitlichen Fußende des Sessels in stabilen Lederschlaufen, die er vorsorglich angebracht hatte.

Genießerisch streifte er ihren Rock hoch und ihr Höschen runter. „Hosen will ich an dir generell nicht mehr sehen“, hatte er ihr vor Tagen gesagt, und sie hatte verständnisvoll genickt, wie immer in den letzten Tagen.

Er griff zu den Rohrstöcken in der Zimmerecke, wählte sorgfältig den richtigen, touchierte mit ihm locker den Po seiner Frau. Schlank war sie ja, vielleicht zu schlank. Im Gegensatz zu Angela der Gräßlichen. Seine Frau war der Typ, der mit drei Salatblättchen über die ganze Woche kam. Der Schrecken der Köche bei diplomatischen Essen. Die hatten liebevoll drei Gänge gekocht, und sie stieß bei der Vorspeise einen Schreckensruf aus und ließ die Hälfte zurückgehen …

Na, zum Schreien wirst du jetzt ja genug Gelegenheit haben.

„Zwei Dutzend!“ verkündete er ihr.

Sie nickte ergeben.

Er holte aus und ließ den geschmeidigen Stock kraftvoll auf ihre Hinterbacken knallen, wo er sofort eine deutliche Strieme hinterließ.

Sie ächzte und bäumte sich in ihren Fesseln auf, hatte sich aber aber bald wieder in der Gewalt.

Sorgfältig und mit Kraft legte er im Halbminutenabstand eine Strieme nach und neben der anderen auf ihren runden Hintern – und manchmal auch teilweise oder ganz über und in die alten. Manche Pädagogen pflegten einst den gelben Onkel mit weißer Kreide einzureiben, um sich für den nächsten Hieb eine Zielmarke zu schaffen; doch galt derlei nicht nur als unsportlich, sondern auch als Zeichen, sein pädagogisches Handwerk nicht richtig zu verstehen.

Immer intensiver mischten sich die Schlaggeräusche und spitzen Schreie mit dem anschwellenden, durchs Kippfenster hörbar werdenden pfeifenden und knallenden Geräusch der Heuler, Raketen und Böller, die das alte Jahr und die bösen Geister verjagten …

Zu den Nebenwirkungen der neuen Pillen sollte auch eine kurzzeitig wieder auflebende Fruchtbarkeit der Frauen gehören, selbst bei älteren Frauen. Würde ja irgendwie passen, dachte er. Der erwähnte Romanautor hatte sich eh schon gewundert, „warum diese Grinsekatze ein Kind vor dem goldenen Mutterkreuz haltgemacht hat“. Eben! Vielleicht klappt's ja doch noch … In der Hündchenstellung ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten … Auf einer Postkarte war mal ein Bild eines altmodisch gekleideten Paares zu sehen: „All she wanted to hear was him saying 'I love you'; all he wanted to hear was his balls slapping against her arse.“ Peng!

Nach einer knappen Viertelstunde war der Hintern seiner Frau mit einem dichten, deutlichen Striemenmuster verziert.

Sie schluchzte vor sich hin. Er küßte ihr die Tränen weg und gab ihr Gelegenheit, auf seine Rohrstockhand einen Kuß zu drücken; dann trat er hinter sie und pfählte sie. Die Lust etlicher Tage ergoß sich in sie …

Dann erst löste er ihre Fesseln und trug sie ins Bett; in dasselbe wie das, das er selbst benutzte. Seit längerem das erste Mal …

Wen nehmen wir denn jetzt für ihren Posten? fragte er sich anderntags nach der genußvollen Morgennummer, nach der er seine Frau mit einem Klaps auf den geschundenen Po („Au!“) zum Kaffeemachen in die Küche geschickt hatte. Wen nehmen wir, wenn Uschi sie überraschend „aus familiären Gründen“ zurücktreten wird? Diese Beate von Klapperstorch etwa …?

Nö, die eher nicht. Die wäre eher was für die Rolle des Hausmütterchens mit sechs Kindern – und noch ganz happy dabei. Bei dem Namen! Warum hat's bei der eigentlich noch nicht geklappt? Ob ich an die diskret herantreten sollte mit meinen Mittelchen …?

Alice Schniedel vielleicht …?

Ja, die wär prima! Hat Haare auf den Zähnen, man kann sich in ihrer Hand wie bei Peggy Fletcher problemlos einen Rohrstock vorstellen – und sie ist trotzdem klar antifeministisch!

Zur Not käm' sogar die Lara Schlagenrecht in Frage. Bißchen zu links, aber sonst ganz okay, vor allem in letzter Zeit. Schrieb nicht mal jemand neulich, politisch könne er mit der nichts anfangen, „aber als Domina wär' sie mein Traum“?

Vielleicht könnte Röschen selbst noch einen Vorschlag einbringen zu ihrer eigenen Nachfolgerin, dachte Mike genießerisch, als er den von Röschen eingeschenkten Kaffee zu schlürfen begann. Ansonsten werden wir den Fall vors Küchenkabinett bringen.

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